Herausgegeben von Johanna Hueck und Harald Schwaetzer
Der Band widmet sich dem Ansatz des Basler Philosophen Karl Joël, den dieser unter dem Titel „Der Ursprung der Naturphilosophie aus dem Geiste der Mystik“ 1906 vorgelegt hat. Trotz der geänderten Zeitlage lohnt es sich, so die Überzeugung, aus welcher der vorliegende Band entstanden ist, auf die Quellen hinzudeuten, aus denen Joël geschöpft hat. Wie er selbst nach dem Ursprung der Naturphilosophie fragt, so soll in den Beiträgen dieses Bandes nach dem Ursprung seines eigenen Denkens gefragt werden. Nach einer grundsätzlichen Vorstellung seines Ansatzes (Schwaetzer) werden die drei Epochen in den Blick genommen, auf die Joël vor allem rekurriert: Antike (Schneider), die Renaissance (Cuozzo) und Deutscher Idealismus (Hueck) sowie Spätidealismus (Hernández). Abschließend erfolgt ein Blick von der Gegenwart her (Thomas). Im engeren Sinne situiert sich die Fragestellung des vorliegenden Bandes im Bereich einer Naturphilosophie des Anthropozän. Er diskutiert dabei die These, dass Naturphilosophie aus Mystik entspringt, ohne in ihr aufzugehen, dass die erstere aber auch ihren Ursprung nicht verleugnen darf. Joël bietet damit einen gegenwärtige Konzeptionen produktiv hinterfragenden Wissenschaftsbegriff, der zugleich in eine auch das Geistige in Mensch und Kosmos ernst nehmende Anthropologie eingebettet ist.
ISSN 2698-492X (Print)
ISSN 2698-4938 (Online)
Veröffentlicht: 2022-08-02