Herausgegeben von Wolfgang G. Müller und Rainer Thiel

Wenn auch viel über die Beziehung zwischen Literatur und Philosophie nachgedacht worden ist, sind entscheidende Fragen noch offengeblieben, z.B. die Frage des Verhältnisses zwischen der prinzipiell ästhetischen Verfasstheit literarischer Texte und dem ebenfalls prinzipiell rational-logischen Argumentationsmodus philosophischer Texte und die Frage der Bedingungsfaktoren der seit der Antike fruchtbaren Interdependenz von Philosophie und Literatur, die als Signum einer Kultur gelten kann, in der Dichten und Denken koexistieren und vielfach auch konvergieren. Der Band widmet sich Erscheinungsformen und Spielarten der Interaktion von Philosophie und Literatur, so dem Mimesis-Konzept von der antiken Philosophie bis zur modernen Literaturtheorie, dem Denken der Vorsokratiker, das in der Moderne wieder aufgegriffen wurde, der antiken Gattung des Gedankenexperiments und seiner Bedeutung bis zur Gegenwart. Platons Ring des Gyges wird als antiker Ursprung der Vorstellung des unsichtbaren Menschen herausgestellt. Ein Beitrag untersucht die ethische Dimension der Literatur, ein weiterer Freges Deutung der Sprache der Poesie. Fallstudien beschäftigen sich mit Ciceros intrikater Verwendung des Dialogs, Hölderlins Umsetzung der Philosophie in Literatur, Hegels Vergeistigung der Kunst, Schopenhauers Literarisierung der Philosophie, Wallace Stevens’ lyrischem Philosophieren, der Assimilation von Derridas Denken bei Francis Ponge, der Bedeutung moderner wissenschaftlicher Theorien bei Samuel Beckett und anderen postmodernen Romanciers und mit der Anverwandlung asiatischer Philosophie im Werk des amerikanischen Lyrikers Gary Snyder.

ISSN 2698-492X  (Print)
ISSN 2698-4938  (Online)
Trier 2022

Veröffentlicht: 2022-03-30

Vorbemerkungen

Wolfgang G. Müller, Rainer Thiel

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